Starkregen und urbane Sturzfluten – Herausforderung für Kommunen und Städte

Überschwemmung durch Starkregen

Enorme Regenmengen, meist lokal begrenzt und von geringer Dauer, die unter dem Begriff Starkregen zusammengefasst werden, liefern im Unwetterfall Wassermassen ab ca 35 l/Stunde und Quadratmeter. Sie führen zu häufig unkontrollierbaren Überflutungen von Kanälen, Straßen und in der Folge auch von Kellern. Nicht unerhebliche große Einzugsflächen von Kommunen, sowie Betriebsgelände großer Unternehmen kämpfen mit den Folgen solcher Wetter-Ereignisse.

Der deutsche Wetterdienst warnt vor Starkregen oder auch Starkregenereignissen in 3 Stufen.

Auch in Zukunft müssen wir voraussichtlich in Folge des Klimawandels sogar mit einer Zunahme von weiteren, unkontrollierbaren sturtzflutartigen Regenereignissen bzw. urbanen Sturzfluten durch Un-Wetter rechnen.

Aufgrund des aktuellen Klimawandel sind in den letzten 2 Jahrzehnten eine signifikante Zunahme von Starkregenereignisse nach Gewitter-Regen in vielen Teilen von Deutschland festzustellen.

Diese unwetterartigen Niederschläge können überall auf dem Land, auch weitab von großen Flüssen, aber auch innerhalb von Städten zu dramatischen Überschwemmungen führen, die zu erheblichen Schäden in Millionen Euro Höhe führen und auch Leib und Leben gefährden können.

Das Land Baden-Württemberg (LUBW Landesanstalt für Umwelt Baden Württemberg) hat hierzu exemplarisch einen Leitfaden „Kommunales Starkregenrisikomanagement in Baden Württemberg“ (2017) erarbeitet, der neben der Risikoanalyse von Starkregen, mögliche Handlungskonzepte zur Reduzierung der Gefahr bzw. Risiken aufzeigt.

Auswirkungen von Starkregen auf Siedlungsgebiete

Gulli läuft über durch StarkregenStarke Gewitter-Regen oder manchmal länger anhaltende Dauer-Regen mit hoher Intensität, die in kurzer Zeit sintflutartige Regenwassermengen mit einem Volumen von bis zu 100 l/m2 oder darüber liefern, können für den Bürger und Kommunen große Herausforderungen bedeuten.

Straßen überfluten, Gullideckel laufen über, Keller laufen voll – diese und ähnliche Bilder zeigen sich bei regionalen Überflutungen durch extreme Unwetter mit außergewöhnlich starkem Regen, vor allem ausgelöst in der warmen Jahreszeit durch sehr große Gewitterzellen in der Atmosphäre.

Diese zeigen sich besonders in der Nähe von Fließgewässern, also kleineren Flüssen oder Bächen, schwellen diese im Starkregenfall extrem an und werden zu reißenden Flüssen und Strömen. Die Gefahr von Uferabbrüchen und dem Mitreißen von Bodenmaterial, das sich zu Schlammlawinen formiert ist offenkundig. Gleichzeitig breitet sich das Wasser nach so einem Unwetter, durch Überlastung der Kanalisation, oft ungehindert auf bereits überschwemmte Straßen, Plätze und Unterführungen aus. Der Straßenverkehr ist stark behindern und kann sogar in extremen Fällen Personen- und Verkehrsgefährdend sein. Im Extremfall sind Straßeneinbrüche, die langfristig ein Passieren der Straße unmöglich machen, Folgen dieses extremen Wetters.

Der einzelne Bürger wird nicht selten von den unkontrollierten Wassermassen in seinem Keller überrascht, wo große Sachschäden an Heizung, Mobiliar und Mauerwerk entstehen können.

Nicht nur über die Ufer tretende Flüsse und Bäche können Ursache für die enormen Wasseransammlungen sein, auch Gebäudelagen unterhalb von Hanglagen können hier sehr in Mitleidenschaft gezogen werden. Bei anhaltendem, starken Dauerregen sammelt sich hier das am Hang herabströmende Oberflächenwasser in den vorhandenen Senken und kann zu großen Schäden führen. Der Klimawandel fordert zum umgehend zu umsichtigem Handeln auf, so dass Fehlinvestitionen im Straßen- und Kanalbau auf jeden Fall vermieden werden können!

Wurde es hier versäumt Vorkehrungen für Starkregenereignisse zu treffen, die das aufgestaute Wasser auffangen und vorübergehend speichern, trifft es wieder mal die Straßeneinläufe und Keller, der mit hohem Risiko gefährdeten Gebäude.

Bereits geringes eindringendes unverschmutztes Regenwasser ist ein großes Ärgernis, das zu erheblichen Schäden führen kann. Sturzflut artige Regenfälle, die Kanäle überschwemmen bzw. Verrohrungen und Durchlässe verstopfen und das darin befindliche Abwasser mit sich an die Geländeoberfläche reißen bieten oft einen ekelerregenden Anblick. Abgesehen von den unhygienischen Zuständen erzeugen Überflutungen innerhalb von Gebäuden noch extremere Schäden, wenn nicht nur Regenwasser, sondern mit Fäkalien kontaminiertes Schmutzwasser Gebäude und Keller überflutet. Geht das Wasser dann zurück bleiben stinkende Schlammablagerungen innerhalb und außerhalb der Gebäude liegen, die nur schwer zu entsorgen sind.

Es wird immer wieder auf die großen Wetter-Themen als Ursache des Klimawandels hingewiesen.

Der deutsche Wetterdienst hält fest: „2017 war ein Jahr der Wetterextreme“.

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Wie kann sich die Kommune vor Starkregen und urbanen Sturzfluten schützen?

Der Landesverband Bayern der DWA (DWA Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e.V.) gibt zum Thema Starkregen und urbane Sturzfluten einen Flyer heraus, in dem Kommunen besonders darauf aufmerksam gemacht werden, dass zwingend Überflutungsnachweise für Starkregenereignisse bei jeder Bauleitplanung bzw. Entwässerungsplanung durchzuführen sind, damit immense Fehlinvestitionen und Gefahren bzw. Risiken bereits im Vorfeld bei diesen latenten Wetterbedrohungen vermieden werden!

„Bauleitplanung, Generalentwässerungsplan, Regenwassermanagement und Überflutungskarten Bereits vor der Ausweisung von Neubaugebieten sind in der Bauleitplanung die Niederschlagswasserbeseitigung zu regeln und Überflutungsvorsorgemaßnahmen zu planen. Für bestehende Siedlungsgebiete muss ein Generalentwässerungsplan (GEP) mit aktuellen Flächen und Abflussbeiwerten erstellt und gepflegt werden. Die Berechnungen sind mit belastbaren Niederschlags- und Abflussmessdaten durchzuführen. Maßnahmen zur Verdunstung (Gründach), Versickerung (Versickerungsmulden) und Rückhaltemaßnahmen sind in einem modernen Regenwassermanagement zu planen und umzusetzen. Nach den Regeln der Technik (DIN EN 752) werden Entwässerungseinrichtungen in Siedlungen nur für einen 2- bis 5-jährlichen Niederschlag bemessen. Starkregen können mit den so bemessenen Einrichtungen nicht bewältigt werden. Um zu ermitteln, wohin dass nicht aufgenommene Niederschlagswasser fließt, ist ein Überflutungsnachweis erforderlich. Das Ergebnis der Berechnung ist in Karten ggf. unter Einbeziehung des Kanalnetzes und der Oberflächenwässer zu dokumentieren.“

Quelle

Wie sollen Kommunen tätig werden?

Mit dem Leitfaden zum kommunalen Starkregenmanagement bietet das Ministerium eine Handlungsempfehlung,  ein einheitliches Verfahren (ev. in Kooperation mit angrenzenden Kommunen), Starkregengefahrenkarten zu erarbeiten, die alle Informationen von Messungen, Publikationen, im Zuge des Klimawandels bzgl. Starkregenereignissen sammeln und den Oberflächenabfluss berechnen und mögliche Ge

fährdungen aufgrund der Sammlung und Rückhaltung oder des verstärkten Abflusses aufzeigt.

Neben dem hiervon teilweise betroffenen Hochwasserschutz und teilweise Naturschutz ist vor allem die Gefährdung von wesentlichen Infrastrukturobjekten und öffentlicher sonstiger Einrichtungen von besonderer Bedeutung (Energiewirtschaftliche Kriterien sind hierbei ebenso im Fokus der Betrachtung wie auch öffentliche Veranstaltungen zur Information der Bevölkerung.)

Wie geht es in Ihrer Kommune weiter? Nehmen Sie gerne Kontakt mit uns auf und rufen Sie uns an!

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Starkregengefahrenkarte in Baden-Württemberg

Nach dem Leitfaden „normales Starkregenmanagement“ werden die Starkregenarten in einem standartisierten Verfahren für die extremen außergewöhnlichen und seltenen Oberflächenabflussszenarien durch das LUBW für Oberflächenabflusskennwerte Geländemodelle (Geländeoberfläche) bereitgestellt.

Mit Hilfe dieser Ausgangsdaten werden durch das Ingenieurbüro in einer 2-3D Berechnung die Starkregengefahrenkarten errechnet.

Diese zeigt Fließgeschwindigkeiten, Überflutungstiefen, max. Überflutungserscheinungen in den betrachteten Einzugsgebieten auf.

Risikoanalyse

In der Risikoanalyse erfolgt die Bewertung der Berechnungsergebnisse in Kombination hinsichtlich

  • Überflutungsgefährdung
  • und der Abschätzung möglicher Schädigung von Infrastruktureinrichtungen

Handlungsempfehlungskonzept

Im Handlungsempfehlungskonzept werden die organisatorischen/ administrativen, bautechnischen bzw. planungstechnischen Maßnahmen zusammengefasst, die angesichts dieser WetterThemen zum Handeln zwingen. In diesem Zusammenhang ist damit natürlich die Vorsorgeplanung gemeint, die entsprechende Arbeitsanleitungen inkludieren!

Möchten Sie mehr wissen? Dann nehmen Sie gerne Kontakt mit uns auf!